26. April 2016

[Unterwegs] Kinder Scout – Wanderung auf den höchsten Berg im Peak District

Ich hatte in meinem letzten Post ja schon erwähnt, dass der Kinder Scout mit 636 Metern der höchste Berg im Peak District ist. Obwohl das verglichen mit unseren Alpen nicht sonderlich hoch ist, bin ich in den letzten Wochen gleich zwei Mal auf den Kinder Scout gewandert. Es lohnt sich nämlich sehr.

Mein erster Kinder Scout Ausflug war eine sehr spontane Idee: Ich bin früh aufgewacht, hab meine Vorhänge aufgemacht und wurde von der Sonne geblendet. Das passiert hier eher selten. Dazu strahlend blauer Himmel und nicht ganz so kalte Temperaturen, also der perfekte Tag, um endlich mal wieder aus der Stadt rauszukommen. Ich hab beschlossen meine Uniarbeit einen Tag ruhen zu lassen und bin spontan in den Peak District gefahren. Ich hatte davor einen Artikel über den Kinder Scout Wanderweg gelesen, ich wusste also ungefähr, wo ich hin muss. Allerdings hatte ich weder eine Wanderkarte noch ein GPS-Gerät dabei. Ich bin von Manchester aus mit dem Zug nach Edale gefahren, das ist ungefähr 40 Minuten entfernt. Der Wanderweg fängt direkt am Bahnhof in Edale an, also sehr praktischen für jeden, der kein Auto hat. Er führt zunächst durchs Dorf, vorbei an alten Kirchen und typisch britischen Pubs.



Der Kinder Scout Wanderweg ist ein Rundweg, und ich beschloss über den Pennine Way und Jacob’s Ladder hoch zu wandern und dann auf der anderen Seite wieder runter.


Der Weg fängt sehr einfach und eben an, und führt zunächst hauptsächlich über Schafsweiden. Und zwar tatsächlich mitten drüber. Aber die Schafe haben sie reichlich wenig dafür interessiert, dass ich in ihr Wohnzimmer eindringe. Der eigentliche Anstieg kommt dann bei Jacob’s Ladder, eine Felstreppe, die einen auf den Berg bringt.


Oben angekommen war ich erstmal ein wenig verwirrt. Es gibt nämlich keinen Gipfel, sondern nur ein riesiges Plateau. Riesig heißt, wenn man einmal am Rand außenrum läuft, legt man eine Strecke von knapp 20 Kilometern zurück. Man kann das Plateau also unmöglich überblicken. Das Plateau besteht größtenteils aus Moor, sodass man nicht ohne weiteres querfeldein gehen kann, und überall stehen interessant geformte Felsen. Ich hab trotz Moor beschlossen, ein bisschen abseits des Wegs zu laufen und die Ränder des Plateaus zu erkunden. Von da oben hatte man eine super Aussicht, vor allem bei dem tollen Wetter. Man konnte sogar Manchester in der Ferne sehen. Dank meiner Erkundungstour abseits des Wegs hab ich dann allerdings den Weg, den ich eigentlich runter gehen wollte, nicht gefunden. Und es war auch plötzlich weit und breit kein Mensch mehr zu sehen, dem ich hätte folgen können. Ich hab deswegen beschlossen, einfach denselben Weg wieder runter zu gehen, über den ich hoch gekommen bin. Allerdings erst nach einer ausgiebigen Mittagspause in der Sonne auf einem der Felsen. :)


Zurück in Edale gab’s dann, bevor es wieder nach Manchester ging, noch einen Kaffee im Penny Pot Café, in dem „muddy boots“ willkommen sind. Insgesamt war ich an dem Tag ungefähr sechs Stunden unterwegs.


Am nächsten Wochenende war dann wieder außergewöhnlich schönes Wetter und ich bin direkt nochmal nach Edale gefahren, diesmal mit einer Wandergruppe aus Manchester, um sicher zu gehen, dass ich mich nicht wieder verlaufe. ;)

Wir haben den Rundweg andersrum gestartet und der Weg fängt direkt sehr anspruchsvoll an. Man klettert, teilweise mit Händen und Füßen, über Felsen an einem Bach entlang, muss den Bach mehrmals überqueren und meist kann man nicht so genau sagen, wo der Weg grade langgeht. Man klettert einfach irgendwie in die Richtung vorwärts und hoch. ;) Mir hat das unglaublich viel Spaß gemacht, auch wenn es echt anstrengend war.


Oben sind wir dann an einem komplett anderen Punkt auf dem Plateau herausgekommen. Wir haben dann das Plateau überquert, um zum Kinder Downfall, einem Wasserfall, zu kommen. Und weil der Pfad plötzlich verschwunden war, mussten wir querfeldein durch’s Moor laufen. Man kann sich also auch mit GPS und Karte dort leicht verlaufen. ^^ Allerdings haben wir dabei zufällig den höchsten Punkt auf dem Plateau gefunden: einen unscheinbaren, kleinen Steinhaufen. Nach ungefähr zwei Stunden haben wir dann auch den Wasserfall gefunden und erstmal eine ausgiebige Mittagspause gemacht und die Aussicht genossen. Die war an diesem Wochenende sogar noch besser als am ersten.


Wir sind dann über das Plateau gewandert und über einen ähnlich steilen Weg wieder runter geklettert. Das war dann am Ende der Wanderung fast ein bisschen zu anstrengend. Man musste wirklich sehr aufpassen, nicht auszurutschen oder sich auf andere Art und Weise einen Knochen zu brechen. Ich würde jedem empfehlen, lieber über Jacob’s Ladder nach Edale zurück zu gehen.

Wir waren an dem Tag 8 Stunden unterwegs und sind 17 Kilometer gewandert. Das hab ich dann abends auch sehr gemerkt. Aber ich hatte zwei unglaublich tolle und trotz der Anstrengung entspannende Tage im Peak District. Das Wetter war der Wahnsinn (man konnte sogar ab und zu im Tshirt laufen), auf dem Berg hatte man das Gefühl mit Wind und Sonne ganz alleine zu sein, und es war eine angenehme Abwechslung zum Großstadttrubel und zum Uni-Alltag.

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