2. November 2015

Nothern Quarter, Manchester

Ich habe in den letzten Wochen versucht, so viel wie möglich von Manchester zu erkunden, bevor die Prüfungsphase vom ersten Semester beginnt und vor allem der Winter die Stadt in ein ewiges Grau hüllt. (Mir wurde erzählt, dass das passieren wird und ich wochenlang keine Sonne zu Gesicht bekommen werde. Bis jetzt bezweifel ich das stark, hier ist es nämlich immernoch fast sommerlich warm und sonnig, und das im November. :D)
Eines der pulsierendsten und aufregendsten Viertel in Manchester ist das Nothern Quarter. Es ist vor allem bei jungen Leuten und Studenten sehr beliebt, weil es größtenteils aus ausgefallenen Cafés, angesagten Bars und etwas anderen Läden besteht.
Sobald man einen Fuß ins Nothern Quarter setzt, merkt man den Unterschied zum Rest der Stadt: die Hektik und die Lautstärke sind verschwunden, keine hupenden Autos, keine Busse, die viel zu nah an einem vorbeirasen und keine gehetzten Fußgänger, die einen fast über den Haufen rennen, nur weil man als Festland-Europäer daran gewöhnt ist, nach rechts auszuweichen statt nach links. Das Northern Quarter ist ruhig (zumindest tagsüber) und man kann problemlos auch mal ein paar Meter auf der Straße laufen.

Ein absolutes Must-See im Northern Quarter ist das Afflecks-Shoppingcenter. Das ist keineswegs ein gewöhnliches Shoppingcentre. Man braucht allein eine Weile, um es zu finden, weil es in einem ganz normalen Wohnhaus ist und von außen überhaupt nicht wie ein Shoppincenter aussieht.

 
Und innen ist auch alles anders, als man es erwarten würde: Statt einzelnen, abgetrennten Läden gibt es hier offene Verkaufsflächen, ein bisschen wie auf einem Markt. Von ausgefallenen Szene-Klamotten über ungewöhnlichen Schmuck bis zu Schallplatten kriegt man hier wirklich alles: Kostüme, Piercings, Süßigkeiten aus allen Ländern, Hüte, Tücher, Schminke, alles was man sich vorstellen kann. Die Wände sind mit Cartoons, Sprüchen oder Plakaten verziert, überall läuft Musik und man schlendert einfach durch die Gänge, die teilweise ein wenig wie ein Labyrinth aussehen. Statt Türen und Wänden gibt es zwischen den Läden Schilder, die einen darauf hinweisen, dass man jetzt einen Laden verlässt und den nächsten betritt und bitte nicht vergessen soll, zu bezahlen.
Im obersten Stockwerk gibt es dann inmitten der Verkaufsflächen ein Café, in dem man mit wunderbarem Blick über Manchester eine kurze Shopping-Pause einlegen kann.






Mich hat das Konzept sehr begeistert, als ich das erste Mal im Afflecks war. Es gibt keine aufdringlichen Verkäuferinnen, kein "Komm lass uns in den nächsten Laden gehen", die Atmosphäre ist mehr wie auf einem Flohmarkt und um einiges entspannter als normalerweise in Shoppingcentern. Und man findet dort einfach tolle und vor allem ausgefallene Klamotten. :)


Außer dem Afflecks hat das Northern Quarter auch noch eine Menge andere besondere Orte zu bieten, zum Beispiel das Café Ziferblat. In diesem Café zahlt man nicht für die Getränke oder das Essen, das man bestell, sondern man zahlt pro Minute, die man dort verbringt.
Das Ziferblat sieht aus wie ein großes Wohnzimmer mit vielen gemütlichen Couchen und Sesseln, Teppichboden, einem Klavier, einen Fernsehraum, Bücherregalen und Schränken mit Brettspielen. Auf einer Seite des Raums ist eine Küche, in der man sich nach Lust und Laune bedienen darf. Es gibt ein Buffett mit Kuchen, Obst und Sandwiches, es gibt Cornflakes und Yoghurt, und natürlich Tee, Kaffee und Softdrinks. Wenn man reinkommt, meldet man sich an der Kasse an und kann dann so lange bleiben wie man will und so viel essen und trinken wie man will. Und für den Fall, dass man alleine unterwegs ist und gerne neue Leute kennenlernen will, gibt es einen "Happy to chat table".










Das Ziferblat lädt nicht nur zum Kaffeetrinken ein, sondern hauptsächlich zum gemütlichen mit Freunden zusammensitzen, quatschen und Brettspiele spielen. Es gibt nämlich keine Bedienung, die einen sobald man seinen Kaffee ausgetrunken hat, beharrlich immer wieder fragt, ob's denn noch was sein darf. ;)
Allerdings musste ich feststellen, dass man sehr in der Versuchung ist, nonstop zu essen, weil ja alles im Prinzip kostenlos ist. Und dass man doch ab und zu auf die Uhr guckt und ausrechnet, wie viel man zahlen muss. Aber ansich hat mir das Konzept sehr gut gefallen. Ich hab sowas davor noch nie gesehen und finde die Idee genial.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen