30. Juli 2014

6 Monate, 3 Jobs, 1 Stadt, tausend Erlebnisse und viele viele nette Menschen

Das ist die Bilanz des letzten halben Jahres.

Vor sechs Monaten bin ich nach Berlin gezogen, um hier ein Praktikum zu machen. Ich hatte mich gar nicht in Berlin beworben, nur in München, meiner eigentlichen Heimat. Aber wie das Schicksal, oder der Zufall oder wer auch immer, es so wollte, rief mich einen Tag, nachdem ich meine Bewerbungen abgeschickt hatte, eine der Firmen an und bot mir ein Praktikum an ihrem zweiten Standort an. Und der war in Berlin. Ich überlegte kurz (oder auch ein bisschen länger) und hab mir dann (nach stundenlanger Überzeugungsarbeit einiger guter Freunde) gedacht, dass ein halbes Jahr Berlin eigentlich ziemlich spannend klingt. Gesagt, getan, Vertrag unterschrieben, Uni-Beurlaubung für ein Semester eingereicht, Wohnung gesucht und schon saß ich im Auto auf dem Weg nach Berlin.

Als ich ein halbes Jahr zuvor nach Dublin umgezogen war, hatte ich ein richtig mulmiges Gefühl. Fremde Stadt, fremde Leute, fremde Sprache, fremde Uni. Das klang zwar aufregend, aber auch unglaublich beängstigend. Doch in Dublin hab ich schnell gemerkt, dass es mir sehr leicht fällt, mich in neuen Städten zurecht zu finden und dort Leute kennenzulernen. Der Umzug nach Berlin war deshalb kein bisschen beängstigend. Ganz im Gegenteil, ich freute mich sehr auf meine neue WG, mein Praktikum und darauf, neue Leute kennen zu lernen.

Und tatsächlich begeisterte Berlin mich vom ersten Augenblick an. Was genau es ist, das mich an dieser Stadt so fesselt, kann ich immer noch nicht sagen. Manchmal ist es einfach das Gefühl, das ich habe, wenn ich an der Spree entlang spaziere oder mit einem Späti-Bier an der Eastside-Gallery sitze. (Spätis sind übrigens die beste Erfindung ever. In Bayern gibt’s sowas nicht, da wehrt sich die Kirche erfolgreich dagegen. Da macht alles um 8 zu und sonntags findest du höchstens am Bahnhof einen offenen Supermarkt.) Manchmal ist es DER Döner (der in Berlin tatsächlich viel besser schmeckt als in München, Dublin, oder sonstwo auf der Welt) oder DIE Bar oder DER süße Laden um die Ecke. Manchmal ist es Kreuzberg und der Landwehrkanal, manchmal ist es die Nähe zur Ostsee und manchmal ist es die Museumsinsel. Manchmal sind es Dachterrassen, manchmal ist es die Internationalität und manchmal ist es das (wie ich finde sehr beeindruckende) Regierungsviertel. All das und alles, was ich in den letzten Monaten hier erlebt hab, macht Berlin für mich unglaublich liebenswert. Und zwar so liebenswert, dass ich beschlossen habe, länger hier zu bleiben. Ich hab mich also auf die Suche nach einem neuen Praktikum gemacht, Vertrag unterschrieben und einfach nochmal 3 Monate Berlin drangehängt. 


Eigentlich wäre morgen mein letzter Tag in Berlin gewesen. Ich freu mich sehr, dass das nicht so ist.

23. Juli 2014

Missing Dublin

Heute vor sechs Monaten bin ich aus Dublin weggezogen. Mit Tränen in den Augen war ich auf dem Weg zum Flughafen und die Vorfreude auf Deutschland wollte sich nicht so wirklich einstellen. Ich musste weg aus der Stadt, in der ich fünf unglaubliche Monate verbracht hatte und in der ich Menschen kenngelernt hatte, die ich schnell ins Herz geschlossen hatte. Ich musste in eine neue Stadt ziehen, nach Berlin. Klar, Berlin klang aufregend, nach Leben, nach Hauptstadt, nach Abenteuer. Und trotzdem fiel es mir unglaublich schwer, Dublin zu verlassen.

Inzwischen habe ich mich wunderbar in Berlin eingelebt und bin hier mindestens genauso gerne wie in Dublin. Neuer Job, neue Freunde, neue WG und das in einer Stadt, die einem unglaublich viel bietet und nur zwei Autostunden vom Meer entfernt ist. Berlin ist toll und trotzdem fehlt mir Dublin.

Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll; es gibt so unglaublich Vieles, was Dublin einzigartig macht. Die Busker in der Grafton Street, die zu jeder Tages- und Nachtzeit und bei jedem Wetter Musik machen, fehlen mir sehr. Ich musste jeden Tag auf dem Weg von meiner Wohnung in die Innenstadt durch die Grafton Street und habe sie immer mit einem Lächeln auf den Lippen verlassen. Die meisten Busker dort sind wirklich talentiert und interpretieren Chart-Songs und weltbekannte Klassiker auf ihre ganz eigenen Art und Weise. Es macht immer Spaß, ihnen zuzuhören und selbst wenn ich es eilig hatte und nur im Vorbeigehen ein paar Töne aufgeschnappt hab, hatte das einen unglaublich positiven Effekt auf meine Laune. Meine absolute Lieblings-Busker-Band ist Keywest. Diese Band ist durch ihre Straßenmusik berühmt geworden und macht inzwischen viel Geld mit ihren Alben und Konzerten. Und trotzdem spielen sie noch regelmäßig kostenlos auf der Grafton Street.

Keywest
Keywest
Mir fehlt es, fast jeden Tag durch die O’Connell Street zu laufen, mich durch die Menschenmassen zu schlängeln und zu versuchen, nicht über einen der zahlreichen Bettler zu stolpern. Einfach zehn Minuten am Spire zu sitzen und zuzuschauen, wie Menschen mit riesigen Pennys-Tüten (Pennys ist der irische Primark) durch die Straße schlendern, wie Geschäftsleute von A nach B hetzen, wie Mädchen in viel zu kurzen Röcken auf ihren viel zu hohen Schuhen versuchen, sexy zu laufen, und wie Touristen dieses faszinierende Wahrzeichen der Stadt betrachten und über dessen Sinn rätseln. Mindestens genauso sehr vermisse ich es, an der Liffey entlang zu schlendern oder zu radeln, das Meer zu riechen und ab und zu einen Blick auf den Hafen am Ende des Flusses erhaschen zu können.

Liffey
Liffey
Mir fehlt die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen. Wie oft wurde ich auf der Straße in einen kurzen Smalltalk verwickelt, weil man zufällig nebeneinander ging. Ein kurzes „How are you“ und ein paar Sätze über das Wetter, das Leben und die Stadt, bevor man in unterschiedliche Richtungen weiter muss. Nur Smalltalk und trotzdem nicht selten ein nettes Gespräch, das einen aus trüben Gedanken und schlechter Laune gerissen hat.

Mir fehlen die Irish Pubs und die einzigartige Stimmung darin. Egal zu welcher Zeit und egal an welchem Wochentag, die Pubs sind immer voll und fast immer spielt eine Band Livemusik. Man geht hin, lauscht der Musik oder schaut ein Rugbyspiel, trinkt einen Pint, trifft Freunde oder lernt neue Leute kennen.
Mir fehlt es, jedes Wochenende mit Freunden an die Küste zu fahren und die atemberaubende irische Landschaft zu erkunden, mir fehlen Garlic Cheese Fries und Bulmers und manchmal fehlen mir sogar die unpünktlichen Busse und die überquellenden Mülleimer. Mir fehlt der leichte Nieselregen, mir fehlen die ständig hupenden Autos und mir fehlt es, irisches Englisch zu hören.

Ring of Kerry
Ring of Kerry

Aran Islands
Aran Islands

Inch Beach
Inch Beach

Von vielen dieser Sachen hätte ich nicht erwartet, dass ich sie mal vermissen werden. Und doch schlender ich jetzt oft durch Berlin und vermisse all das.
Aber es ist kein unangenehmes Vermissen, dafür fühl ich mich zu wohl in Berlin. Es ist mehr so ein Vermissen, dass die Vorfreude auf den nächsten Flug nach Dublin unglaublich steigert. Und so wie ich mich kenne, ist dieser nicht mehr weit weg.

22. Juli 2014

Hallo Welt

Nun bin ich also auch endlich Teil der Blogger-Community. Ich hab mir schon öfter überlegt einen Blog anzufangen, aber den Gedanken nie in die Tat umgesetzt. Und gestern bin ich aufgewacht und hab mir gedacht „Hey, heute startest du deinen Blog“. Gesagt getan, hier ist er. 
Das hier wird kein Fashion-Blog, kein Beauty-Blog, kein DIY-Blog, kein Mami-Blog und kein Food-Blog. Ich werde euch weder wöchentlich meine Einkäufe zeigen, noch täglich Rezepte oder Deko-Ideen posten. Ich werde einfach schreiben, was mir in den Kopf kommt und was mich beschäftigt. Politisches, Gesellschaftliches oder einfach Alltägliches. All das wird hier Platz haben. Ab und zu wird es auch mal Reiseberichte geben. Ich reise unglaublich gerne und nutze nicht nur jeden Urlaub, sondern auch jedes verlängerte Wochenende, um die Welt zu erkunden. Ich werde außerdem ab und zu Fotos von meinen Fotoprojekten posten. Auch wenn ich inzwischen immer seltener zum Fotografieren komme, ist das immer noch ein großes Hobby von mir.

So, der erste Post ist fertig. Ich bin gespannt, was folgt, wünsche euch viel Spaß beim Lesen und freue mich über Kommentare. :)